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Geldspiel

Geldspiele, manchmal auch Glücksspiele genannt, sind Spiele, bei denen um Geld gespielt wird und der daraus resultierende Gewinn besteht ebenfalls aus Vermögenswerten. Das Ergebnis des Geldspiels ist meistens zufallsabhängig. Gewisse Geldspiele können auch durch Geschick und Strategie des Spielenden beeinflusst werden, wie beispielsweise beim Pokern oder beim Black Jack. Zu den häufigsten Geldspielen gehören Lotterien und Wetten (z. B. Zahlenlotto, Rubellose, Sportwetten), Geldspielautomaten sowie Casinospiele (z. B. Black Jack, Roulette, Poker). Die gesellschaftliche Akzeptanz der verschiedenen Geldspiele ist unterschiedlich ausgeprägt. Das «Lotto-Spielen» wird eher toleriert als das Spielen an einem Geldautomaten.

Für einen grossen Teil der Geldspiele stehen ebenfalls Online-Angebote zur Verfügung. Die uneingeschränkte Auswahl an Online-Geldspielen, ihre ständige Verfügbarkeit, die unzureichende Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, gerade auch bei ausländischen Anbietern, die virtuellen Geldeinsätze sowie die fehlende soziale Kontrolle bergen ein erhöhtes Suchtpotenzial.

Auswirkungen von Geldspiel

Das exzessive Spielen führt zu körpereigenen biochemischen Veränderungen im Gehirn, welche das psychische Befinden beeinflussen und zur Entwicklung einer Abhängigkeit beitragen können. Erste Gewinne ermöglichen positive Erlebnisse. Die Geldeinsätze während des Spiels haben einen Nervenkitzel durch den zu erwarteten Gewinn beziehungsweise Verlust zur Folge. Trotz dieser Anspannung erleben die Betroffenen während des Spiels eine Entspannung, beispielsweise durch die Ablenkung von eigenen realen Problemen oder durch positive Emotionen im Gehirn, die mit dem Spielen assoziiert werden, wodurch immer wieder gespielt wird. Diese positiven Emotionen verlieren mit der Zeit ihre Wirkung. Deshalb muss mit immer höheren Einsätzen und grösserem Risiko gespielt werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

Folgen des Geldspiels

Die meisten Menschen spielen in ihrer Freizeit und entwickeln dabei keine Abhängigkeit. Wer jedoch immer häufiger und riskanter um Geld spielt sowie das eigene Spielverhalten nicht mehr kontrollieren kann, weist erste Anzeichen einer Spielsucht auf. Eine Glückspielsucht ist eine nicht stoffgebundene Sucht und wird als Verhaltenssucht bezeichnet. Zur Charakterisierung der Suchtentwicklung werden die gleichen Kriterien wie beim Konsum psychoaktiver Substanzen beigezogen.

Wie bei anderen Abhängigkeitserkrankungen trägt die individuelle Vulnerabilität (Verletzlichkeit) zur Entwicklung einer Glückspielsucht bei, die sich aus Faktoren wie Alter, Geschlecht, Nationalität, Bildungsstand, sozioökonomischer Status, Wohngegend, Zivilstand zusammensetzt. Untersuchungen zeigen, dass Fast-Gewinne, schnelle Spielabfolgen, versteckte Geldeinsätze durch Jetons sowie die Atmosphäre im Casino weitere wichtige Faktoren sind, die zum exzessiven Spielen beitragen. Geldspielautomaten gelten als besonders gefährlich und dürfen in der Schweiz nur noch in Casinos eingesetzt werden.

Die exzessive Nutzung von Geldspielen hat häufig finanzielle als auch soziale Schwierigkeiten innerhalb der Familie oder des Freundeskreises zur Folge, wie beispielsweise Geldprobleme, Beschaffungskriminalität oder die Gefahr einer Verschuldung. Daraus resultieren Konflikte bei der Arbeit oder im familiären beziehungsweise partnerschaftlichen Umfeld sowie soziale Isolation. Die Betroffenen verlieren den Bezug zur Realität und leugnen ihre Suchtproblematik. Das pathologische (krankhafte) Spielen hat gegenüber allen anderen alltäglichen Aktivitäten oder Verpflichtungen Priorität und erfolgt nicht mehr zum Vergnügen, sondern zwanghaft und ohne Kontrolle.

Die psychischen Folgen einer Glückspielsucht können sich in Form von Depressionen, Konzentrations- und Leistungsstörungen, Unruhe, Schlafproblemen, Persönlichkeitsveränderungen sowie durch eine Zunahme des Konsums von Alkohol, Tabak, Medikamenten oder anderen Substanzen äussern. Körperliche Auswirkungen wie Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schweissausbrüche und Zittern sind möglich. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Suizidrisiko.

Hilfe, Beratung und Therapie bei Fragen rund um Geldspiel

Für Betroffene, Angehörige und andere an der Suchtthematik Interessierte gibt es verschiedene Informations- und Beratungsmöglichkeiten in allen Regionen der Schweiz sowie Onlineangebote. Bei Suchtberatungsstellen können Termine vereinbart werden. Viele Angebote sind kostenlos, und die Berater:innen unterliegen der Schweigepflicht.

Hilfe vor Ort

In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.

Onlineberatung

Kostenlose und anonyme Onlineberatung zu Suchtfragen für Betroffene, Angehörige und Nahestehende, für Fachpersonen und Interessierte.

Prävention im Bereich Geldspiel

Präventive Massnahmen zum Schutz der Spielenden sind nicht nur aufgrund der hohen Casinodichte in der Schweiz wichtig, sondern auch aufgrund der zunehmenden und jederzeit verfügbaren Online-Geldspielangebote.

Die Prävention hat insbesondere zum Ziel, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Umgang mit Geldspielen ermöglicht wird. Gängige Massnahmen sind zielgruppenspezifische Informationen und Sensibilisierung von Anbietern, Behörden, Schulen und Betrieben über die Geldspielrisiken und die Früherkennung problematischen Spielens.

Um die Glückspielsucht zu begrenzen und den Spielerschutz zu gewährleisten, sind Massnahmen wie Zugangskontrollen, Mindestalter, Werbeeinschränkungen, Sozialkonzepte von Anbietern zur Früherkennung von problematischem Spielverhalten, die Förderung von Medienkompetenzen bei Jugendlichen sowie Spieleinschränkungen bis hin zu Spielsperren geeignet.

Feel-ok.ch

Ein informatives Internetportal für Jugendliche, Lehrpersonen und Multiplikator:innen.

Publikationen zu Geldspiel

Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen im Bereich Geldspiel zum Download zur Verfügung.

Auf der Website von Migesplus.ch werden Broschüren, Ratgeber, Filme und Bildungsunterlagen in 56 Sprachen zur Verfügung gestellt.

Schadensminderung im Bereich Geldspiel

Die Schadensminderung hat zum Ziel, die negativen Folgen des Konsums psychoaktiver Substanzen für Betroffene und die Gesellschaft zu minimieren.

Bei Spielenden, die nicht vollständig auf das Spielen verzichten wollen beziehungsweise können, kann ein «kontrolliertes Spielen» angestrebt werden. Beim kontrollierten Spielen wird die Häufigkeit, die verbrachte Zeit und das eingesetzte Geld reduziert. Längerfristig soll das Geldspiel für die spielende Person sowie für deren Umfeld keine finanziellen oder sozialen Schwierigkeiten zur Folge haben. Die Umsetzung von schadensmindernden Angeboten ist aufgrund der erschwerten Erreichbarkeit der Spielenden und der zurückhaltenden Kooperationsbereitschaft der Anbietenden nicht einfach.

Als schadensmindernde Massnahme können die Betroffenen sich selber sperren lassen oder durch die Anbieter gesperrt werden. Eine solche Spielsperre unterbindet Geldspiel, indem Betroffene bis zur Aufhebung nicht mehr in Casinos spielen können. Die Spielsperren können aber relativ leicht umgangen werden, indem online legale (lasche Kontrollen) oder illegale Geldspiele weiterhin genutzt werden. Es hat sich auch gezeigt, dass die ausgesprochenen Spielsperren durch die Legalisierung von Online-Spielen stark angestiegen sind.

Hilfe vor Ort

Angebot der Schadensminderung bei Problemen mit dem Geldspiel.

Praxis Suchtmedizin

Informationen zum Geldspiel für Fachpersonen.

Regulierung und Gesetzesvollzug im Bereich Geldspiel

Alle Geldspiele inklusive der Durchführung von Online-Spielbanken sind seit dem 1. Januar 2019 im Geldspielgesetz (BGS) sowie in der dazugehörigen Verordnung geregelt. Die ESBK ist die zuständige Aufsichtsbehörde über die Spielbanken in der Schweiz. Sie überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und erlässt die zum Vollzug des Spielbankengesetzes notwendigen Verfügungen.

Zahlen im Zusammenhang mit Geldspiel

Zahlen zum Geldspiel in der Schweiz, zu den Folgen und dem Markt finden sich auf folgenden Seiten.

Zahlen und Fakten zu Geldspiel

Monitoring-System Sucht und nichtübertragbare Krankheiten (MonAM)

Website des Bundes mit Kennzahlen zu Sucht und nicht-übertragbare Krankheiten.

Weiterführende Informationen zu Geldspiel für Fachpersonen

Praxis Suchtmedizin

Medizinische Informationen für Hausärzt:innen sowie weitere Berufsgruppen der medizinischen Grundversorgung.

Informationsplattform für Prävention im Praxisalltag

PEPra ist ein Projekt der FMH und weiterer Trägerorganisationen zur Förderung der Prävention und Früherkennung von nicht übertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischer Gesundheit in der ambulanten medizinischen Grundversorgung.

Publikationen im Suchtbereich

Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen zum Download zur Verfügung.

News zum Thema Geldspiel

Online-Umfrage: Spezifische Suchthilfeangebote im Bereich Verhaltenssüchte

Infodrog führt eine gesamtschweizerische Bestandesaufnahme zu den Hilfsangeboten im Bereich der Verhaltenssüchte durch. Gleichzeitig evaluiert Infodrog die Zugänglichkeit und Sichtbarkeit der spezifischen Angebote für Verhaltenssucht und den spezifischen Qualifikationsbedarf der Fachpersonen der Beratung, Therapie und Schadensminderung.

Gratis-Videospiele mit integrierten Käufen fördern Suchtentwicklung

Die Vermischung der Grenzen von Video- und Glücksspielen mit sogenannten Lootboxen, wo mit Geldeinsatz ein Zufallsgewinn erzielt werden kann, haben erheblichen Einfluss auf problematisches Spiel bis zu einer Suchtentwicklung. Dies zeigt die Studie Free-to-Play Videospiele von SuchtSchweiz und GREA. Eine Regulierung gibt es bisher in der Schweiz nicht, wird jedoch von Fachseite dringend gefordert.

Studie: Online-Interventionen für Verhaltenssüchte

Internetbasierte Interventionen bei Verhaltenssüchte haben potenzielle Vorteile gegenüber einer persönlichen Therapie: die Zugänglichkeit, die wahrgenommene Anonymität und die geringeren Kosten. Die Universität Zürich hat 29 Studien hinsichtlich ihrer Merkmale und der Wirksamkeit der Interventionen systematisch ausgewertet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich durch Interventionen beim exzessiven Computerspielen positive Effekte ergeben.

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