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Migration

Als Migration wird eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes einer oder mehrerer Personen verstanden. Dabei werden häufig zwei Arten der Migration unterschieden: Die Migration über Staatsgrenzen hinweg wird als internationale Migration bezeichnet. Im Gegensatz dazu beschreibt die «Binnenmigration» die Migration innerhalb eines Landes. Bei der Verwendung des Migrationsbegriffes bezieht man sich häufig lediglich auf die Migration über Staatsgrenzen hinweg.

In der internationalen Diskussion um Migration und Integration wird immer öfter der Begriff beziehungsweise das Konzept der Bevölkerung mit Migrationshintergrund verwendet. Zur vom Bundesamt für Statistik (BFS) definierten «Bevölkerung mit Migrationshintergrund» gehören Personen ausländischer Staatsangehörigkeit und eingebürgerte Schweizer:innen – mit Ausnahme der in der Schweiz Geborenen mit Eltern, die beide in der Schweiz geboren wurden – sowie die gebürtigen Schweizer:innen mit Eltern, die beide im Ausland geboren wurden.

Mit der zunehmenden Diversität der Gesellschaft wächst der Bedarf nach zielgruppenspezifischen Ansätzen und Angeboten. In der Suchthilfe sind bei der Betreuung von Personen mit einem Migrationshintergrund die sprachlichen Barrieren und insbesondere eine kultursensible Behandlung und Beratung von hoher Bedeutung. Auch sind gerade bei geflüchteten Menschen die Suchtgefährdung und Suchtprävention aufgrund traumatischer Erlebnisse, schwieriger Alltagsbedingungen, unklarer Zukunftsperspektiven und kulturelle Unterschiede im Aufnahmeland zu berücksichtigen.

Protektive Faktoren wie beispielsweise die Einbindung in eine Gemeinschaft oder in eine Grossfamilie können einem Suchtverhalten entgegenwirken. Ausserdem ist es nicht der Migrationshintergrund als solcher, der einer Suchtentstehung zugrunde liegt, sondern es sind die oft damit einhergehenden sozioökonomischen Benachteiligungen, fehlenden Perspektiven sowie Diskriminierungserfahrungen in der Aufnahmegesellschaft, die möglicherweise ein Suchtverhalten begünstigen können.

[erstellt am 28.01.2022]

Quellen

Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Webseite. Definition von Migration und von der Zielgruppe «Migranten»: https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/kurzdossiers/57302/definition-von-migration, Zugriff 07.01.2022.

Bundesamt für Statistik (BFS). Webseite. Bevölkerung nach Migrationsstatus: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/migration-integration/nach-migrationsstatuts.html, Zugriff 07.01.2022.

König, M. (2020): Diversität in der Suchtarbeit: Leitlinien zum Umgang mit der Vielfalt der KlientInnen, Themenblatt «Herkunft, Migrationshintergrund». Bern: Infodrog: https://www.infodrog.ch/files/content/diversitaet_de/infodrog_themenblatt-migration_2020_de.pdf, Zugriff 09.01.2022.

Sarrazin D. (2017): Suchtgefährdung und Suchtprävention bei geflüchteten Menschen. SuchtMagazin 43(5): 17-21. https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=sum-003%3A2017%3A43%3A%3A172#188, Zugriff 28.01.2022.

Zitiervorschlag

Infodrog (JJJJ). Migration. Präventionslexikon: https://www.infodrog.ch/de/wissen/praeventionslexikon/migration.html, Zugriff 19.03.2024.

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