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Psychedelika

Psychedelika umfassen verschiedene Substanzen wie LSD (Lysergsäurediethylamid), halluzinogene Pilze (Psilocybin, Psilocybe), Zauberpilze (magic mushrooms) wie der Peyotl, der San Pedro usw. (Meskalin), Ayahuasca (DMT) und noch viele weitere psychedelische Substanzen. Sie gehören zur Familie der Halluzinogene (die Psychedelika, Delirantien und Dissoziativa umfasst). Sie sind teilweise in der Natur zu finden (bspw. bestimmte Pilze oder Pflanzen), können aber auch chemisch synthetisiert werden (z. B. LSD).

LSD ist das bekannteste Psychedelikum. Es wird im Labor chemisch synthetisiert, kommt aber ursprünglich aus dem Mutterkorn, einem Pilz, der hauptsächlich auf Roggen wächst. Reines LSD ist ein weisses kristallines und wasserlösliches Pulver. Es ist geruchlos und hat einen leicht bitteren Geschmack. LSD wird normalerweise auf dem Schwarzmarkt in Form von kleinen Löschpapier-Quadraten («Filze»), Mikrotabletten (Micros) oder als Tropfen verkauft. LSD wird hauptsächlich oral eingenommen.

Halluzinogene Pilze beinhalten die Wirkstoffe Psilocin und Psilocybin. Die bekanntesten Pilzarten sind die «Psilos» (Psilocybe semilanceata), die «Mexikaner» (Psilocybe cubensis) und die «Hawaiianer» (Psilocybe cyanescens), aber es existieren auch noch weitere. Halluzinogene Pilze können aus der Indoorzucht stammen oder direkt in der Natur gesammelt werden. Sie werden oral eigenommen: frisch, getrocknet, gekocht oder mit Wasser aufgebrüht und als Tee getrunken. Die Psilocybin- oder Psilocin-Konzentration variiert von Art zu Art und auch innerhalb der gleichen Gattung.

Wirkungen von Psychedelika

Bei jeder psychoaktiven Substanz hängt die Wirkung von der Dosierung und der Wirkstoffkonzentration ab. Darüber hinaus beeinflussen auch die Person (Alter, Geschlecht, Gewicht), deren Grundstimmung («Set») sowie die Situation und die Umgebung («Setting») das Konsumerlebnis.

Psychedelische Substanzen wie LSD oder halluzinogene Pilze führen zu intensiveren Erfahrungen, die häufig als Bewusstseinserweiterung wahrgenommen werden. Der Konsum von solchen Substanzen geht mit veränderten oder intensiveren Sinneserfahrungen, Veränderungen in den kognitiven Prozessen, einer veränderten Wahrnehmung der eigenen Person sowie von Zeit und Raum, einem intensiveren emotionalen Erleben sowie extremen und abrupten Stimmungsschwankungen einher. Psychedelika können mehr oder weniger starke auditive, visuelle oder sensorische Halluzinationen verursachen und mehr oder weniger positiv beziehungsweise negativ erlebt werden. Sie führen dazu, den emotionalen und psychischen Zustand der Konsumierenden zu verstärken.

Die physischen Auswirkungen von Psychedelika wie LSD oder halluzinogenen Pilzen können erweiterte Pupillen, erhöhte Körpertemperatur und beschleunigter Herzschlag, Änderung des Blutdrucks, Atemprobleme, Taubheitsgefühle, Zittern, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit, Erbrechen oder Kreislaufkollaps sein.

Die psychischen Auswirkungen können Euphorie, Heiterkeit und eine angeregte Fantasie, verzerrte Wahrnehmung von Raum und Zeit, Orientierungslosigkeit, Synästhesie, visuelle, auditive oder sensorische Halluzinationen, Ängste, Panikattacken, Paranoia oder ein «bad trip» sein.

Die Wirkung von LSD beginnt nach ungefähr 20 bis 60 Minuten und dauert zwischen 8 bis 12 Stunden. Die Nebenwirkungen dauern 2 bis 5 Stunden. Einige Konsumierende fühlen sich während 12 bis 24 Stunden nach dem Ende der psychoaktiven Wirkung deprimiert und müde.

Die Wirkung von halluzinogenen Pilzen beginnt nach ungefähr 15 bis 60 Minuten und dauert je nach Art und Zubereitung zwischen 3 bis 7 Stunden. Die Dauer der Nebenwirkungen kann bis zu 6 Stunden betragen.

Die besonders gesundheitsgefährdenden Risiken beim Konsum hoher Dosen von Psychedelika sind Unfälle, die schwerwiegende oder gar tödliche Verletzungen zur Folge haben. Da die Einnahme von Psychedelika zu einer veränderten Wahrnehmung von Raum und Zeit führen kann (die Umgebung wird wie in einem Traum wahrgenommen und die Zeit vergeht langsamer), bestehet das Risiko gefährlicher Verhaltensweisen, wie zum Beispiel dem Gefühl, man könne fliegen wie ein Vogel oder sei im Strassenverkehr unbesiegbar, was schwere Unfälle oder den Tod zur Folge haben kann. Die halluzinogenen Wirkungen des Produkts können heftig sein und zu Verhaltensstörungen und sogar zum Suizid führen. Eine tödliche Überdosis durch Pilze oder LSD ist aber unwahrscheinlich, denn dazu müsste eine sehr grosse Menge der Substanz eingenommen werden.

Ferner können die psychischen Auswirkungen wie eine Trennung von Körper und Geist Ängste, Panikattacken, Delirium oder auch einen «bad trip» auslösen, was sich langfristig negativ auf die psychische Gesundheit der Konsumierenden auswirken kann.

Beim regelmässigen Konsum von Psychedelika stellt sich eine Gewöhnung ein und die Konsumierenden müssen die Dosis erhöhen, um die gleichen Wirkungen zu erzielen. Werden Konsumpausen eingelegt, kann dieser Effekt verschwinden. Beim Entzug können folgende psychische Symptome auftreten: depressives Gefühl, anhaltendes Post-Halluzinationssyndrom, Sehstörungen, Depression oder Panikattacken lange nach der Verwendung.

Folgen des Psychedelikakonsums

Die Hauptrisiken des Psychedelika-Konsums liegen im Bereich der psychischen Gesundheit. Es ist unklar, ob bereits ab der ersten Einnahme und auch bei einer kleinen Dosis latente psychische Störungen ausgelöst werden können (Schizophrenie, Angststörungen, Psychosen). Ausserdem sind die Wahrnehmungsveränderungen bei einem «trip» manchmal so eindrücklich, dass sie zu dauerhaften Veränderungen (positiv wie negativ) in der Wahrnehmung der eigenen Person und Persönlichkeit führen können. Daraus können Schwierigkeiten im alltäglichen Leben sowie ein Realitätsverlust resultieren. Im Gegensatz zu Alkohol bleiben die Erinnerung und die Erfahrung unter dem Einfluss der psychedelischen Substanz im Allgemeinen erhalten.

Nach dem Konsum von Psychedelika können Flashbacks auftreten. Dabei wird der Rauschzustand plötzlich noch einmal erlebt, ohne dass die psychoaktive Substanz erneut konsumiert wurde. Die Flashbacks sind beim LSD besser erforscht als bei anderen Substanzen und sie können bis zu 2–3 Monate nach dem letzten Konsum auftreten. Die Wahrscheinlichkeit eines Flashbacks ist erhöht, wenn zuvor ein «bad trip» erlebt wurde. Ausserdem verursacht er eine psychische Labilität, welche die Neigung zu impulsiven Handlungen begünstigt. Auf lange Sicht können die betreffenden Personen in einen depressiven oder ängstlichen Zustand verfallen.

Der gleichzeitige Konsum von Psychedelika und weiteren psychoaktiven Substanzen (einschliesslich Medikamente und Alkohol) kann die Wirkungen der Substanzen mit unabsehbaren Folgen verstärken, abschwächen oder verändern. Deshalb sollte man psychedelische Substanzen nicht zusammen mit einer oder mehreren anderen psychoaktiven Substanzen konsumieren. Der Konsum von THC-haltigem Cannabis zum Runterkommen kann die Wirkungen des LSD wie zum Beispiel Halluzinationen, Angst oder eine starke Unsicherheit reaktivieren. Das Gegenteil der erwünschten Wirkung tritt ein.

Der Konsum von Psychedelika während der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen und das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt erhöhen. Es gibt sehr wenige Forschungsarbeiten zu diesem Thema. Deshalb wird vom Konsum psychedelischer Substanzen während einer Schwangerschaft abgeraten.

Ferner ist der Konsum von psychoaktiven Substanzen vor und während dem Lenken eines Motorfahrzeugs oder bei der Verwendung von speziellen Werkzeugen und Maschinen verboten.

Hilfe, Beratung und Therapie bei Fragen rund um Psychedelika

Für Betroffene, Angehörige und andere an der Suchtthematik Interessierte gibt es verschiedene Informations- und Beratungsmöglichkeiten in allen Regionen der Schweiz sowie Onlineangebote. Bei Suchtberatungsstellen können Termine vereinbart werden. Viele Angebote sind kostenlos, und die Berater:innen unterliegen der Schweigepflicht.

Hilfe vor Ort

In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.

Onlineberatung

Kostenlose und anonyme Onlineberatung zu Suchtfragen für Betroffene, Angehörige und Nahestehende, für Fachpersonen und Interessierte.

Prävention von Psychedelikakonsum

Durch präventive Massnahmen soll der Einstieg in den Konsum verhindert oder hinausgezögert werden. Gleichzeitig hat die Prävention zum Ziel, dass ein verantwortungsvoller und kontrollierter Umgang mit psychoaktiven Substanzen ermöglicht wird. Gängige Massnahmen sind zielgruppenspezifische Informationen über die Konsumrisiken sowie die Früherkennung und Frühintervention problematischer Konsumformen.

Publikationen zu Psychedelika

Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen im Bereich Psychedelika zum Download zur Verfügung.

United Nations Office on Drugs and Crime (Englisch)

Monitoring and Evaluating - Youth Substance Abuse Prevention Programmes

Schadensminderung bei Psychedelikakonsum

Die Schadensminderung hat zum Ziel, die negativen Folgen des Konsums psychoaktiver Substanzen für Betroffene und die Gesellschaft zu minimieren.

Eine wichtige Massnahme der Schadensminderung ist die Kombination von Testen (Drug Checking) und Informieren (Informationen/Kurzberatungen). Durch das Testen kann die tatsächliche Zusammensetzung der pychoaktiven Substanzen in mobilen Labors oder vor Ort festgestellt werden und die negativen Folgen aufgrund beigemischter Substanzen verringert werden. Diese Kontroll-Tests werden durch begleitende Gespräche und durch Erklärungen der Substanzanalyse mit klaren Präventionsbotschaften ergänzt. Auf verschiedenen Websites können sich Konsumierende über Safer-Use-Regeln informieren. Die Websites geben Empfehlungen zu Konsumpraktiken und liefern detaillierte Informationen über die spezifischen Substanzen (Risiken, Langzeiteffekte usw.).

Hilfe vor Ort

In der Datenbank Suchtindex.ch von Infodrog sind Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Selbsthilfeorganisationen zu finden.

Praxis Suchtmedizin

Informationen zu den LSD für Fachpersonen

Regulierung und Gesetzesvollzug im Bereich Psychedelika

Das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) und die entsprechenden Verordnungen regeln den Umgang mit Betäubungsmitteln und psychotropen Stoffen sowie die Aufgabenteilung der zuständigen nationalen und kantonalen Behörden. Psychedelika unterliegen dem BetmG.

Medizinische Verwendung von Psychedelika

LSD wurde bis in die 1960er-Jahre in der Therapie eingesetzt. Seine Aufnahme in das Übereinkommen von Wien von 1971 über psychotrope Substanzen hatte ein weltweites Verbot zur Folge. Dies führte zum Ende der medizinischen LSD-Forschung bis in die 1990er-Jahre. Dann wurde erneut ein zunehmendes Interesse am therapeutischen Potenzial von psychedelischen Substanzen wie LSD oder Psilocybin beobachtet.

Zurzeit wird in der Schweiz und in anderen Ländern sowohl an LSD als auch an Psilocybin und Psilocin geforscht. Aktuelle Studien zu LSD untersuchen die Wirkung von LSD auf Angststörungen im Rahmen einer Psychotherapie, aber auch in der Behandlung bestimmter Suchterkrankungen. Ferner werden auch Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von LSD-gestützten Psychotherapien bei Patient:innen durchgeführt, die an potenziell tödlichen physischen Krankheiten und damit verbundenen Angstsymptomen leiden (z. B. bei Ängsten im Zusammenhang mit dem Sterben an Krebs).

Studien zu Psilocybin wurden im Rahmen der Behandlung schwerer Depressionen durchgeführt, bei denen die üblicherweise zur Behandlung eingesetzten Medikamente auf lange Sicht keinerlei Wirkung zeigten. Es werden weitere Studien zu den Auswirkungen auf die Persönlichkeitsstruktur, Angst oder die Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen durchgeführt.

Zurzeit sind Psilocybin und LSD nicht als Medikamente erfasst, aber das BAG stellt Sonderbewilligungen aus, um psychotherapeutische Sitzungen mit Psilocybin anzubieten. Ausserdem sind Selbsterfahrungen mit psychedelischen Produkten verboten und ihr Einsatz zu therapeutischen Zwecken unterliegt der Sondergenehmigung durch das BAG.

Zahlen zum Psychedelikakonsum

Zahlen zum Amphetaminkonsum in der Schweiz, zu den Folgen und dem Markt finden sich auf folgenden Seiten.

Weiterführende Informationen zu Psychedelika für Fachpersonen

Praxis Suchtmedizin

Medizinische Informationen für Hausärzt:innen sowie weitere Berufsgruppen der medizinischen Grundversorgung.

Informationsplattform für Prävention im Praxisalltag

PEPra ist ein Projekt der FMH und weiterer Trägerorganisationen zur Förderung der Prävention und Früherkennung von nicht übertragbaren Krankheiten, Sucht und psychischer Gesundheit in der ambulanten medizinischen Grundversorgung.

Publikationen im Suchtbereich

Sucht Schweiz stellt verschiedene Materialien und Publikationen zum Download zur Verfügung.

News zum Thema Psychedelika

Der lange Weg von der illegalen Droge zum Medikament

Depression gilt als Volkskrankheit – neun Prozent der Schweizer Bevölkerung leiden laut Bundesamt für Statistik an einer Depression. Lange Zeit fehlten neue Ansätze für eine medikamentöse Behandlung. Studien deuten darauf hin, dass LSD oder Psilocybin bei psychischen Leiden helfen. Der Weg zum Medikament ist allerdings teuer.  Ein Beitrag der SRF-Sendung 10vor10 thematisiert diese Behandlungsansätze.

Depressions-Behandlung: erste klinische Anwendung von Psilocybin

Die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich bietet als erste Universitätsklinik weltweit Psilocybin-assistierte Therapien für Erwachsene mit einer schwer zu behandelnden Depression an. Nachdem in diversen Studien nachgewiesen werden konnte, dass der psychedelische Inhaltsstoff der Pilze die depressive Stimmung von Patient:innen positiv beeinflussen kann, wird Psilocybin seit diesem Sommer klinisch angewendet.

Psilocybin in der Depressions-Behandlung

Als erste Universitätsklinik bietet die PUK Zürich Psilocybin-assistierte Therapien für Erwachsene mit einer schwer zu behandelnder Depression an. Der psychedelische Inhaltsstoff der Pilze kann die depressive Stimmung von Patientinnen und Patienten positiv beeinflussen kann, wird Psilocybin seit diesem Sommer klinisch angewendet.

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